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Granulierend – Was kann das?

Man sieht sie aktuell überall, die supergranulierenden Aquarellfarben von Schmincke. Auch ich habe bereits bei dem letzten Release einige der Farben erworben und ich muss sagen, auch wenn es manchmal scheint, als wäre es nur ein Trend und man benötigt sicher nicht noch mehr Farben, ist die Spielerei mit diesen doch etwas anderes.

Ihr werdet mir zustimmen, wenn ihr damit bereits gemalt habt. Meistens kommt der Effekt bei großen Flächen oder beim mischen der Farben unter einander am besten zum Vorschein.

Die Sets sind nach Naturphänomenen benannt und von den Sets her meistens auf den Primär- und Sekundärfarben aufgebaut. So gibt es meistens ein XY -blau, XY -grün, XY -braun.

Bei dem Set Vulkan, dass nun neu rauskam ist auch endlich ein Rot und ein Gelb enthalten. Bisher gab es aus dieser Richtung nur ein Rosa.

Es gibt nun also eine Palette an 40 verschiedenen Granulierenden Farben und zusätzlich das limitierte Set Nebel, also 45.

Aber was heißt granulierend? Und was ist daran so besonders?

Zunächst muss man sich vorstellen, dass bei Aquarellfarben der Hauptbestandteil die Pigmente sind. Nimmt man dazu das Wasser auf einem Pinsel und geht über diese Pigmente (vergleichbar mit Farbpulver je nach Art und Qualität, gröber oder feiner), so lösen sich die Pigmente aus ihrer Festen Form und man kann sie mit dem Pinsel aufnehmen und auf ein Papier bringen.

Dort kann man mit mehr oder weniger Wasser die Pigmente verdünnen oder in gehäufter Form belassen. Also stark Pigmentiert oder schwach Pigmentiert. Je nachdem ist die Farbe auch deckender und dunkler oder eben nicht. Generell spielt man bei der Aquarellmalerei viel mit dem transparenten der Farben. Da die Farben nie komplett decken wie Gouache oder Acryl (Siehe den Beitrag dazu), Gehört das Weiß des Bildes genauso dazu wie die Pigmente an sich. Dies ist auch eines der Gründe, weshalb man beim Aquarellmalen kaum Weiß nutzt und meistens Stellen die weiß bleiben sollen einfach nicht anmalt.

Granulierend bedeutet, dass sich die Pigmente auf dem Papier gehäuft absetzten und nicht gleichmäßig verteilen wie es bei den „normalen“ Farben der Fall ist. Dies gibt dem ganzen einen sehr franseligen Look und führt dazu, dass man noch mehr Lockerheit ins Bild bekommt. Es wirkt teilweise Unkontrolliert, obwohl genau das auch gewollt sein kann. Manche Motive, wie die nach denen die Stes auch benannt sind, passen sehr gut zu diesem Effekt des granulieren. Meer, Nebel und Landschaften sind meistens Orte an denen es sehr natürlich wirkt unkontollierte stellen zu haben und nicht das perfekt gemalte. Meistens sind dies auch viel Schichtige Motive und daher nochmal mehr granulierend als einzelnes Objekt eines Stillebens.

Also mein Tipp, die granulierenden Töne sind perfekt für Hintergründe jeder Art. Gerade solche, bei denen man nur ganz leicht Vertiefungen andeuten möchte.

Auch Dinge denen ihr eine bestimmte Struktur erzeugen wollt könnt ihr super mit den granulierenden Farben malen. Zum Beispiel Baumrinde, Schlangenhaut oder auch Hausfassaden.

Je nach Körnung des Papiers ändert sich übrigens auch die Granulation.

Mit etwas Gefühl kann man die Pigmente auf dem Papier so schieben wie man sie gerne hätte. Somit schiebt man also die Pigmentansammlungen vor allem in Vertiefungen des Motivs. Das ist Übungssache. Am Ende ist kein Bild gleich, die Farben granulieren unterschiedlich stark und je nach Wassermenge kann dies ebenso variieren. Aber es ist eine phantastische Spielerei.

Ähnlich wie das malen mit Alkohol oder mit Salzen.

 

Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen darüber aufklären, was hinter dem Phänomen Granulierende Farben steht.

 

EXPERIMENT: Vergleicht doch mal eure „normalen“ Farben mit den granulierenden.

Nehmt euch ein Blatt, macht einen Fleck mit Wasser gut feucht und tupft mit den unterschiedlichen Farben hinein.

Stellt ihr Unterschiede fest? Wie sieht das ganze getrocknet aus?

 

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